Eine Woche „Drei Wünsche frei“, es wird Zeit, einen Punkt zu machen.
Rund 1500 Klicks, über 100 RTs.
Kommentare, Mails, Direktnachrichten.
Rückblick letzter Sonntag:
Als ich den Blogeintrag schrieb, wusste ich nicht, mit was ich rechnen sollte. Ich habe auch nicht nachgedacht. Ich wollte endlich mal wieder möglich machen, nicht kaputtdenken. Also schreiben, veröffentlichen, Tweet schreiben. Warten.
45 Minuten später war die Botschaft draußen, der erste Ansturm begann. Der Herzmann erwachte aus seinem Nachmittagsschlummerchen, sah mich an und sagte nichts. Bis er den Blogpost las. Und die Kommentare. Und die Replies bei Twitter.
„Facebook auch?“
„Facebook auch.“
Schweigen.
„Hätte ich Dich vorher fragen sollen?“
„Hätte das was genützt?“
„Nein.“
„Ich hätte mich das nicht getraut. Aber ich bin ja auch nicht du. [lacht] Dann wissen wir ja jetzt, was wir uns zu Weihnachten schenken.“
(Ja, ich liebe ihn sehr.)
Und nun beginnt für mich das eigentliche Weihnachtswunder. Eine Anfrage kommt, parallel zwei Angebote zur Unterstützung.
Während ich die ersten 4 Wünsche erfülle, sammeln sich die Hilfsangebote.
Ich kann nicht schlafen vor Aufregung. Was, wenn es noch viel mehr werden? Ich will niemanden enttäuschen! Am nächsten Tag: zwei neue Angebote zur Unterstützung. So geht das eine ganze Woche lang.
Und ich beginne zu begreifen: es geht nicht mehr um mich allein, es geht um viel mehr. Es geht um Vermittlung. Es geht, auch für mich, um Annehmenkönnen. Und wir werden in dieser Woche Dinge möglich machen, die ich alleine nie geschafft hätte.
Ich beginne in Emails von „wir“ zu schreiben. Es ist schon längst nicht mehr meine Aktion.
Stunden, die sich wie ganze Tage anfühlen, gehen ins Land. Tage werden zu Wochen. Ich bekomme Bilder geschickt, Geschichten erzählt, Emails, DMs und nicht eine einzige negative Nachricht.
Niemand startet einen Shitstorm, unterstellt mir unlautere Absichten.
Niemand zieht meine Herzblutidee in den Schmutz.
Ich renne nur offene Türen ein und muss nicht einmal bitten.
Es ist ein Wunder.
Immer zweimal mehr Hilfe als Anfragen. Jeden Tag.
Alle Wünsche sind in Arbeit. Vielleicht ist nicht jeder erfüllbar, aber 32 haben wir möglich gemacht. Bücher, Winterkleidung, Spielsachen, Futtergutscheine, CDs. Ein Fußball, ein Laufrad, gebrauchte Technikgeräte, Malbücher, ein Gang ins Kino und vieles mehr.
21 Menschen, davon etliche Kinder, und ein Haustier profitieren von eurem großen Herz.
Drei Wünsche stehen noch aus, manch einer ist noch nicht verschickt, aber einiges kam bereits an. Geld gab es keines für die Beschenkten, sondern Waren und Gutscheine. Wer unser Sozialsystem kennt, weiß warum.
Was mich persönlich wirklich umhaut [ringt nach Worten], ist … bitte verzeiht mir das vielleicht pathetisch Klingende … die Liebe, die hier ankommt. So viel Herzlichkeit.
Unterstützer wollen ein zweites Mal helfen, Beschenkte backen Plätzchen, Kinder malen Bilder, wir werden nach der Adresse gefragt für eine kleine Postkarte. Es fließen so viele Tränen, wenn Wünsche wahr gemacht werden. Es geht dabei gar nicht nur um den Wunsch, um das Materielle, es geht um den Glauben an das Gute, Wahre und Schöne auf dieser Welt. Um den Glauben an die Menschheit.
Ich versuche, Rückmeldungen, die an mich kommen, weiterzutragen, die Gefühle, die Sprachlosigkeit, stille Freude und Berührtheit einzufangen und wiederzugeben. Vor allem, die die helfen, sollen wenigstens den Hauch einer Ahnung bekommen, was sie da bewegt haben. Ich habe keine Ahnung, ob mir das gelingt oder ich mich mittlerweile völlig abgehoben anhöre und man mir dringend zu einem Arztbesuch raten möchte, aber es ist mir egalegalegal. Und auf der anderen Seite versuche ich die Freude zu vermitteln, die das Geben uns macht. Wie sehr es mich und vielleicht auch einige andere erdet, wenn wir erkennen, dass wir uns erfüllen können, was für andere unmöglich zu sein scheint. Diese Woche verändert mich. Sie erschreckt mich, bewegt mich, krempelt mich entschieden um.
Das war seit Jahren das Sinnvollste, was ich außerhalb der Arbeit gemacht habe.
Jetzt ist es Zeit, die Versprechen zu verwirklichen, die noch offen sind. Außerdem brauche ich dringend Schlaf und da die letzten Tage so langsam Ruhe eingekehrt ist, beende ich hiermit „Drei Wünsche frei“ für das Jahr 2015.
Ich danke euch für euer Vertrauen, eure Mails und Geschichten, eure Gaben, Gutscheine und lieben Worte. Ich danke euch für das Verbreiten meines Anliegens, für die <3en und aufbauenden Zeilen. Ich danke euch, dass ihr euch durch Onlinegeschäfte geklickt habt und wir immer unkomplizierte Lösungen finden konnten. Ich danke euch für eure Geduld, euer offenes Herz, euren Mut, mir zu schreiben und eure Liebe.
Ihr habt mich verändert. ❤